Schaden durch Aluminium im Grundwasser

Calluna Athene

Im vergangenen Jahr gab es zunächst rätselhaften Schadensfall an den Kulturen eines Gartenbaubetriebes. Nach aufwändiger Recherche stellte sich heraus, dass es sich um den seltenen Fall einer Aluminiumtoxizität handelte. Das Aluminium wurde schließlich in hoher Konzentration in einem Brunnen des Betriebes entdeckt. Auffällig war der extrem niedrige pH-Wert des Brunnenwassers. Das kontaminierte Gießwasser wurde in den Kulturen zur Bewässerung eingesetzt. Da es sich bei den betroffenen Pflanzen um Callunen handelte, herrschte auch in dem Substrat ein sehr saures Milieu vor. Die Aluminium-Ionen konnten so in den Wurzelbereich der Pflanzen gelangen und führten dort zu massiven Schädigungen. An den Pflanzen zeigten sich die typischen Symptome, wie Wurzelverbräunungen, Blattaufhellungen und extreme Wachstumsdepressionen. Der Schaden war irreversibel.

Die berechtigte Frage ist nun, wie gelangte das Aluminium in den Brunnen. Merkwürdigerweise trat der Schaden einmalig auf, denn der Brunnen wurde bereits seit Jahrzehnten ohne Probleme verwendet. Als Quelle des Aluminiums wurde schließlich der Waldboden in unmittelbarer Nähe des Unternehmens ausfindig gemacht. Es ist zu einem so genannten Versauerungsschub gekommen. Dabei handelt es sich um ein gar nicht so selten auftretendes Phänomen in der Waldwirtschaft. Aufgrund des sauren Regens in den vergangenen Jahrzehnten sind die Wallböden kontinuierlich versauert. Die zeitweise übliche Kalkung der Waldböden ist zwischenzeitlich eingestellt worden, so dass der Prozess der Versauerung der Waldböden nach wie vor in Gang ist. Zu irgendeinem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt wird plötzlich massenweise gebundenes Nitrat in den Böden mobil. Aufgrund der sehr niedrigen pH-Werte von pH < 4 wird gleichzeitig natürlicherweise in der Erde vorkommendes Aluminium (mit 7,57% dritthäufigstes Element der Erdkruste, damit häufigstes Metall) mit ausgeschwemmt. Nitrat fungiert dabei als Begleit-Ion für Aluminium. Dieser Versauerungsschub hält mehrere Wochen an und die ausgewaschenen Stoffe gelangen schließlich in das Grundwasser. Dort kann man Werte von 10 - 20 mg Al / l Wasser analysieren. Zum Vergleich beträgt der Richtwert für Gießwasser 0,1 - 0,2 mg Al / l. Auf langen Grundwasserstrecken ändert sich unter Umständen der pH-Wert wieder soweit, dass das Aluminium erneut an Erdpartikeln gebunden wird. In unserem Schadenfall war allerdings der Waldrand nur ca. 100 m vom betroffenen Brunnen entfernt. Da Aluminium nicht standardmäßig in Gießwasseruntersuchungen erfasst wird, blieb die Ursache der Schäden lange Zeit unentdeckt.

Allen in der Nähe von Wäldern gelegenen Betrieben mit eigenen Brunnen kann daher nur empfohlen werden, eine regelmäßige Beprobung des Brunnenwassers durchzuführen. Diese sollte zu Zeiten der größten Entnahmemenge vorgenommen werden. Selbst wenn bei Analysen nicht auf Aluminium untersucht wird, so ist vor allem ein niedriger pH Wert von unter pH 4,5 ein mögliches Indiz und es sollte eine Zusatzanalyse in Auftrag geben werden.

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