Listeriose bei kleinen Wiederkäuern

Die Listeriose, auch „circling disease“ genannt, ist eine weltweit verbreitete, durch Listerien verursachte, akut auftretende Erkrankung. Gerade im Winter, in den Monaten Januar bis Juni, wenn Grassilage verfüttert wird, kann es in Beständen kleiner Wiederkäuer zu Problemen kommen.

Die häufigsten Symptome zeigen sich in der sogenannten Gehirnlisteriose, das heißt die Tiere zeigen gesenkte Kopfhaltung, Hängenlassen der Ohren, Augen- und Nasenausfluss, im weiteren Verlauf mitunter Drehbewegungen und Laufen im Kreis, was auch als „Manegebewegung“ bezeichnet wird, sowie „an-die-Wand-Drängen“; dann Festliegen und Ruderbewegungen mit den Beinen. Die Krankheit dauert bis zu etwa 10 Tagen und führt fast immer zum Tode.

Ursache ist oft die Verfütterung von Grassilage mit pH-Werten von > 5,0. Ungenügende Gärung, wovon vor allem die Randpartien des einsilierten Futters betroffen sein können, bieten den Bakterien ein gutes Klima. Die Tiere infizieren sich durch das Fressen, aber auch durch Einatmen der Erreger. Die Inkubationszeit kann bis zu 3 Wochen betragen.

Die Listeriose kann zudem Aborte verursachen, wobei vor allem erstmalig trächtige Tiere verlammen.

Eine Therapie kann bei frühzeitig erkannten Fällen in mehrtägiger Gabe von hochdosierten Antibiotika, das heißt Tetrazykline oder Penicilline, bestehen. Ist das Krankheitsbild bereits weiter fortgeschritten, etwa mit deutlichen Manegebewegungen oder Festliegen, ist die Aussicht auf eine Heilung deutlich geringer bis schlecht. Einen Impfstoff gegen Listeriose gibt es derzeit nicht.

Prophylaxemaßnahmen können darin bestehen, dass offensichtlich schlecht vergorene Silage, vor allem an den Rändern, verworfen und  von vornherein auf die Herstellung einwandfreier Silage, möglichst unter Verwendung von Silierhilfsmitteln, geachtet wird. Zudem sollte immer nur der Tagesbedarf an Silage entnommen und die Schnittflächen gut abgedeckt werden.

Autor: Dr. Cordula Koch