Gesunde Tiere - gesunde Lebensmittel

Ferkel im Abferkelstall

In diesem Jahr wurde im Rahmen der Clusterförderung im Ziel2-Wettbewerb Ernährung.NRW mit einem Kooperationsprojekt unter der Federführung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes begonnen.

Ziel ist die Verbesserung der Tiergesundheit in der Schweinehaltung. Dazu wird ein umfangreiches Arbeitsprogramm umgesetzt, das u.a. eine umfassende Diagnose der Tiergesundheit auf landwirtschaftlichen Betrieben, eine Befunderfassung am Schlachthof sowie eine Einzeltierkennzeichnung vorsieht. Über ein Beratungskonzept sowie Schulungs- und Informationsveranstaltungen sollen die Erkenntnisse vermarktet und verbreitet werden. Insgesamt entsteht ein durch eine Datenbank gestütztes Tiergesundheitssystem.

In das Vorhaben sind die relevanten Stufen der Wertschöpfungskette Schweinefleisch in Nordrhein-Westfalen einbezogen. Auf Seiten der Landwirtschaft wird eine Beteiligung von 20 Ferkelerzeugungsbetrieben und 40 Mastbetrieben angestrebt. Die Auswahl der Betriebe und die auswertung der Leistungsdaten erfolgt in Kooperation mit dem Erzeugerring Westfalen. Daneben sind insgesamt vier Standorte der Schlachtunternehmen Westfleisch eG und B. & C. Tönnies Fleischwerk GmbH & Co. KG; Beratung und Veterinärwesen; Dienstleister aus dem bereich Datenerfassung und Qualitätssicherung sowie Forschung eingebunden. Die Einbeziehung des Lebensmitteleinzelhandels erfolgt im Projektverlauf.

Das Projekt hat folgende Schwerpunkte:

1. Stufenübergreifende Analyse des Gesundheitsstatus landwirtschaftlicher Betriebe. Entwicklung eines betriebsspezifischen Beratungskonzeptes. Vernetzung aller Vermarktungsstufen (Zucht, Ferkelerzeugung, Schweinemast, Schlachtbetrieb, Lebensmitteleinzelhandel). Dadurch bessere Diagnose des Gesundheitszustandes der Tierbestände. Gezielte Prophylaxe, ggf. Behandlung der Tiere, bei gleichzeitiger Reduktion des Medikamenteneinsatzes. Eradikation von Krankheiten wird angestrebt.

2. Durch mehrjährige Begleitung der Betriebe werden relevante Informationen über Verbreitung, Verschleppung und Bekämpfung von Zoonosen erwartet.

3. Das Projekt liefert einen Beitrag zur Vernetzung von Tiergesundheits- und Tierseuchenüberwachungssystemen. Das Frühwarnsystem NRW der Tierseuchenkasse und das vorgesehene Projekt unterstützen sich gegenseitig. Da mit wird eine weitreichende und konkrete Vernetzung von Tiergesundheit und Tierseuchenüberwachung erreicht.

4. Die beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe werden in Bezug auf ihren Tiergesundheitsstatus kategorisiert. Es werden objektive Maßstäbe erarbeitet, die erstens ein Bonussystem innerhalb der Tierseuchenkasse ermöglichen und zweitens Ausnahmen für Betriebe in Restriktionsgebieten im Seuchenfall zulassen, wenn sie über ein besonderes Tiergesundheits- und Hygieneprogramm verfügen.

5. Alle relevanten Informationen über die Tiergesundheit und die Tierhaltung, ergänzt durch relevante ökonomische Leistungskriterien, werden in einer zentralen Datenbank zusammengefasst. Wichtige Angaben über den Tiergesundheitsstatus der Betriebe werden in einem „Sauen-/Ferkelzertifikat“ eingetragen und weitergereicht.

Das Projekt soll damit eine Schwachstellenanalyse der Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarktungskette beim Schwein erstellen und gegebenenfalls eine zentrale Datenbank zur Tiergesundheit etablieren. Der Antibiotikaeinsatz in den Betrieben soll reduziert werden. Es werden Entscheidungshilfen im Bereich des Verbraucherschutzes, des Tierschutzes und der Tierseuchenbekämpfung erarbeitet.

Projektpartner:

  • Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.
  • Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen
  • Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
  • Erzeugerring Westfalen
  • GFS – Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung
  • Westfleisch
  • Tönnies Fleisch
  • IQ-Agrar Service

Weitere Informationen zum Projekt:

 

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