Ergänzungsfutter für Stuten und Fohlen

Schimmel am Futtertrog

Sieben Stutenfutter und die zwei Fohlenfutter waren pelletiert, also unter Druck und Temperatur gepresst, drei Stutenfutter lagen als Müsli in loser, grober Struktur vor. Laktierende Stuten haben wegen der Milchproduktion einen relativ hohen Nährstoffbedarf. Daher müssen neben Weidegang und Raufutter bis zum Bedarf fehlende Energie, Nähr-, Mineral- und Wirkstoffe ergänzt werden. Dies kann durch den Einsatz eines passend ausgewählten Mischfutters erfolgen. Bei Fohlen muss während der Säugezeit die Stutenmilch, später auch das aufgenommene Gras- und Raufutter durch Zusatzfutter ergänzt werden.

Abweichende Befunde

In der Tabelle sind die Herstellerangaben gelistet. Die Angaben variieren zum Teil deutlich. Bei Rohasche werden 6,0 bis 11,5 %, bei Rohprotein 14 bis 18,0 %, bei Rohfaser 5,5 bis 12,4 %, bei Rohfett 2,2 bis 14 % angegeben. Die Mineralstoffe sind mit 0,9 bis 2,3 % Calcium und 0,4 bis 0,7 % Phosphor konzipiert. Der VFT überprüft die genannten Herstellerangaben mittels Laboranalyse. Dabei werden die futtermittelrechtlich vorgegebenen Toleranzen berücksichtigt. Festgestellte Abweichungen von den Angaben werden in der Tabelle dokumentiert. Ein Futter wies mit 5,1 % deutlich weniger als die angegebenen 7% Rohfaser auf, was aber wegen der Zufütterung von Raufutter physiologisch zu vernachlässigen ist. Ein Futter enthielt nur 10,7 statt 14 % Rohfett. Für alle anderen Testfutter konnten die wichtigsten Nährstoffangaben bestätigt werden. Bei einem Futter wurde keine Angabe zum Phosphorgehalt gemacht. Trotz der zwei Abweichungen ist dies ein sehr gutes Ergebnis.

Wichtige Aminosäuren

Die Gehalte im Ergänzungsfutter sollen die Nähr- und Wirkstoffversorgung in der Tagesration absichern. Eine Unterversorgung der Aminosäuren Lysin und Methionin ist wegen Beeinträchtigung von Milchleistung und Milchqualität gerade für laktierende Stuten und Fohlen unerwünscht. Aminosäuren sind für Auf- und Abbauvorgänge im Körper und den Organ- und Muskelaufbau wichtig, Kraftfutter für diesen Einsatzbereich sollte daher auch mindestens 14 %, besser mehr als 15 % Rohprotein enthalten. Zwei Stuten- und ein Fohlenfutter waren mit 14 bis 14,5 % Rohprotein gerade noch ausreichend. Auch die Mineralstoffversorgung ist von großer Bedeutung bei vielen Stoffwechselfunktionen und bei der Knochenentwicklung. Zu hohe Gehalte führen aber zu Imbalanzen und sollten auch vermieden werden. Für eine ausreichende Kupferversorgung von Stuten und Fohlen wird ein Zusatz im Mischfutter von mindestens 25 mg/kg gefordert. Neue Empfehlungen sehen auch höhere Gehalte als sinnvoll an. Die geprüften Futter hielten unter Beachtung der amtlichen Toleranzen alle VFT-Vorgaben ein und enthielten 20,5 bis 77,3 mg Kupfer / kg.

Exakte Angaben

Die Fütterungshinweise sollten möglichst exakt und zielgerichtet vorliegen. Erfreulicher Weise lagen für fast alle Prüffutter Hinweise vor, die eine Zuteilung an die richtige Tiergruppe ermöglicht. Das „Raika Zucht Pellet“ wird nur als Ergänzungsfutter für Pferde bezeichnet, da wäre ein Hinweis auf die vorgesehene Tierkategorie, zum Beispiel „für säugende Stuten“, wünschenswert, da der Begriff „Zucht“ zur sicheren Zuordnung nicht ausreicht. Nur bei zwei Stuten- und einem Fohlenfutter fehlt ein Hinweis zur Rationsgestaltung und bei einem Fohlenfutter die Angabe der Kraftfuttermenge. Ansonsten umfassen die Fütterungshinweise alle erwünschten Angaben. Die meisten Futter enthielten detaillierte Angaben zum Einsatz: Fünfmal für Stuten, Fohlen und Hengste, einmal für Stuten und Hengste und dreimal für Stuten und Fohlen. Je ein Fohlenfutter wird von der Säugezeit bis zu einem Jahr oder nach dem Absetzen bis zum Alter von 1,5 Jahren empfohlen.

Die Energiegehalte der Ergänzungsfutter werden selten deklariert, teils aber in den Produktinformationen angegeben. Informationen hierzu sind aber gerade in der Fohlen- und Stutenfütterung von größerer Bedeutung. Deshalb ermittelt der VFT die Energiegehalte auf Basis einer eigens dafür entwickelten Schätzformel. In diesem Test reichte die Spanne bei den Energiewerten von 9,0 bis 11,7 MJ DE/ kg, bei einem mittleren Wert von 10,35 MJ DE/ kg.

Autor: Dr. Wolfgang Sommer