Hohe Auszeichnung für Pferdezüchter aus Hünxe

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Hans-von-Bemberg-Preis 2017. Kammerpräsident Karl Werring (links) überreicht den Hans-von-Bemberg-Preis 2017 der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen an den Pferdezüchter Hermann Schult (Mitte mit Ehefrau Elsbeth) auf dessen Hof in Hünxe. Sohn und Betriebsleiter Tobias Schult stellt bei der Preisvergabe den dreijährigen Hengst Bel Amour vor.

Der Hans-von-Bemberg-Preis für die beste tierzüchterische Leistung des Jahres 2017 wurde am 22. August an Hermann Schult aus Hünxe im Kreis Wesel verliehen. Wie der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Karl Werring, anlässlich der Preisverleihung mitteilte, erfüllt Hermann Schult mit seiner langjährigen richtungsweisenden Zuchtarbeit als Pferdezüchter und auch mit seinem ehrenamtlichen Einsatz alle Anforderungen für die Verleihung des Hans-von-Bemberg-Preises. „Hermann Schult ist ein Tierzüchter mit ganz besonderem Geschick und Gefühl für die künftigen Anforderungen der Zuchtlandschaft“, hob Präsident Werring in seiner Laudatio hervor.

Vor etwa 35 Jahren wurde der landwirtschaftliche Betrieb auf die Pferdehaltung umgestellt. Hermann Schult ist Züchter von nicht weniger als 70 Fohlen. Sieben gekörte Hengste, 13 Staatsprämienstuten und 46 Sportpferde stehen auf seinem Erfolgskonto. Das Portfolio Zucht, Aufzucht, Pensionspferdehaltung und Haltung von Zuchtpferden für pferdebegeisterte Menschen, die ihre Pferde in die Obhut der Aufzuchtstätte geben, bilden die Standbeine des Hofes und tragen so maßgeblich zum Gesamterfolg des Betriebes bei.

Hermann Schult arbeitet seit 30 Jahren eng mit der Zuchtstätte Heinrich Werth aus Rheinberg zusammen. Der heutige Betriebsleiter, Sohn Tobias Schult, und die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, Isabell Werth, setzen auf enge Zusammenarbeit und haben einige erfolgreiche Hengste im Gemeinschaftsbesitz.

Die heute europaweit bekannte Deck- und Besamungsstation Schult nahm ihren Beginn mit dem selbstgezogenen Furioso-II–Sohn Frederiko. Kurze Zeit später folgte auf der Station der Pilot-Sohn Paradiso. Beide Hengste entstammen derselben Mutter, der ebenfalls selbstgezogenen Stute Romana von Romadour II. Heute zählen die Deckstation sowie der gesamte Hof zu den erfolgreichsten Pferdebetrieben nicht nur in Nordrhein-Westfalen.

Der Stutenstamm der Zuchtstätte Schult wurde von der Stammstute Eris von Ehrenschild, geboren 1962, gegründet. Es folgte deren 1969 geborene Tochter Heureka. Auf dieser Stute baut die gesamte Erfolgszucht bis heute auf. Dieser bedeutende Stutenstamm teilte sich in die zwei Stutenlinien mit dem Schwerpunkt in den Disziplinen Dressur und Springen auf.

Die vor 22 Jahren geborene besondere Staatsprämienstute Reine Freude lieferte bis zu ihrem Ausscheiden im Jahr 2016 insgesamt 20 Fohlen. Herausragend unter ihren Nachkommen ist der Hengst Fidertanz, der als NRW-Siegerhengst 2004 bereits zu Lebzeiten Zuchtgeschichte geschrieben hat. Fidertanz lieferte bisher 2 441 Fohlen. Im Sport sind 850 seiner Nachkommen mit Erfolgen aufgeführt. Der Hengst „ist bis heute das Markenzeichen der Zuchtstätte und hat dieser zu internationaler Anerkennung verholfen“, sagte Werring.

Der Züchter stellt sein außerordentliches Fachwissen auch dem Berufsstand zur Verfügung. Seit annähernd 30 Jahren ist er in den Gremien des Rheinischen Pferdestammbuches aktiv. Nach vielen Jahren als 2. Vorsitzender war er bis 2016 Vorsitzender im Kreis Wesel und gehörte mehr als 20 Jahre dem Zuchtausschuss des Rheinischen Pferdestammbuches an.

Die Familie Schult bewirtschaftet die Betriebsstätte seit Generationen. Auf dem Hof werden heute etwa 120 Pferde gehalten. Betriebsleiter ist Tobias Schult, der bereits vor 15 Jahren den Betrieb übernahm.

Der undotierte Hans-von-Bemberg-Preis hat eine mehr als 60-jährige Tradition und wird einmal jährlich von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen für Höchstleistungen auf dem Gebiet der Tierzucht in der jeweiligen Sparte verliehen. Er wurde 1952 von der damaligen Landwirtschaftskammer Rheinland anlässlich des 60. Geburtstages des Vorsitzenden des Rheinischen Verbandes für Tieflandrinderzucht, Hans von Bemberg, gestiftet. Hans von Bemberg war ein Rinderzüchter aus Flamersheim im Kreis Euskirchen und der erste Preisträger. Er verstarb 1958.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 22.08.2018