3. Novelle der Rahmenvereinbarung

Gewässer mit SchilfstreifenBild vergrößern

Die dritte Novelle nach 2002 und 2012 der Rahmenvereinbarung zur Kooperation der Wasserwirtschaft mit der Landwirtschaft vom 14. November 1991 haben am 17. Dezember 2021 die Vorstände der Landesgruppen Nordrhein-Westfalen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) des Deutschen Vereins für Gas- und Wasserwirtschaft (DVGW), des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und der Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, unterzeichnet. Mit der Novellierung wird die Fortsetzung der Beratung von Landwirten und Gärtnern, die in NRW in Wasserschutzgebieten arbeiten, an die gesetzlichen Anforderungen angepasst und für zukünftige Herausforderungen neu aufgestellt. Bereits seit 1989 arbeiten die Wasserversorgungsunternehmen gemeinsam mit Landwirten und Gärtnern auf freiwilliger Basis an der Verbesserung der Trinkwasserqualität.

In NRW gibt es über 400 000 ha Wasserschutzgebiete, das sind rund 12 % der Landesfläche. Mehr als 70 Wasserschutzberater und –beraterinnen der Landwirtschaftskammer, die von über 180 Wasserversorgungsunternehmen finanziert werden, beraten in diesen Gebieten über 11 500 Landwirte und Gärtner in allen Fragen des Wasserschutzes. Schwerpunkte der Arbeit sind die Minimierung von Nährstoffausträgen und die Vermeidung von Pflanzenschutzmitteleinträgen sowie Keimbelastungen in Grund- und Oberflächengewässer. Unterstützt wird die Beratungsarbeit durch themenbezogene, regionale Förderprogramme.

Um den Eintrag von Stickstoff ins Grundwasser zu reduzieren, werden die Landwirte und Gärtner unter anderem bei der Düngeplanung, der Auswertung von Nährstoffanalysen und der Anpassung der Fruchtfolgen an die besonderen Bedingungen in Wasserschutzgebieten beraten. Der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten sowie erosionsmindernde Maßnahmen sind weitere Möglichkeiten, um zu verhindern, dass Stickstoff ins Grundwasser und Oberflächengewässer gerät. Unterstützt wird die Beratung durch die Ergebnisse umfangreicher Versuche der Landwirtschaftskammer zum Wasserschutz.

Bei der Vermeidung des Eintrages von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer helfen unter anderem spezielle Verfahren zur Reinigung von Pflanzenschutzspritzen und Programme für einen reduzierten Pflanzenschutzeinsatz entlang der Ufer von Bächen, Flüssen und Seen. Auch die Weiterentwicklung des integrierten Pflanzenschutzes, bei dem der Pflanzenschutzmitteleinsatz soweit wie möglich reduziert wird, ist Inhalt dieser Beratung. Der intensive Erfahrungsaustausch zwischen den Wasserwerksbetreibern, Landwirten und Gärtnern in den vergangenen 24 Jahren hat in vielen Fällen zu einem kontinuierlichen Rückgang der Nitratwerte im Grundwasser und einer Reduzierung des Austrags von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer und Grundwasser geführt.